Die Außenansicht der neuen Zentralbibliothek in Mönchengladbach Die Außenansicht der neuen Zentralbibliothek in Mönchengladbach
Foto: Julia Schambeck
Die umgebaute Zentralbibliothek Carl-Brandts-Haus am Adenauerplatz
01.01.2024
Stadtleben

Die Zentralbibliothek als neuer Erlebnis- und Begegnungsort

Bibliotheksleiterin Brigitte Behrendt zieht Bilanz!

Redaktion: Jessica Sindermann

Seit einem halben Jahr erstrahlt die Zentralbibliothek Carl Brandts Haus am Adenauerplatz jetzt in neuem Glanz und überzeugt durch ein modernisiertes Ambiente. Lichtdurchflutete Räume, ein Café, eine Videowall und verschiedene Bereiche, in denen nicht nur Medien zu Garten, Wohnen, Sport und Freizeit, sondern auch Gegenstände vom Lastenrad bis hin zur Actionkamera ausgeliehen werden können, empfangen Besuchende nun. Die Zentralbibliothek ist also von einer „Bibliothek der Bücher“ zu einer „Bibliothek der Dinge“ geworden. Ich habe die Leiterin der Bibliothek, Brigitte Behrendt zum Interview getroffen und mit ihr über den Umbau, die bisherige Bilanz und Zukunftspläne gesprochen!

HINDENBURGER: Wie lange hat die Renovierung der Bibliothek gedauert und welche Veränderungen wurden vorgenommen?

Brigitte Behrendt: Die bauliche Umsetzung hat insgesamt drei Jahre in Anspruch genommen. Start des Baus war Mitte des Jahres 2020 und im Juni 2023 wurde dann wiedereröffnet. – Zur Geschichte: Eigentlich war die Zentralbibliothek schon länger viel zu klein um das, was eine moderne Bibliothek haben sollte, unterzubringen. Deswegen haben wir nach Lösungen gesucht und ein Zukunftskonzept mit der Überschrift „offene Bibliothek, hybrider Lernort, innovativer Vernetzungsraum, interkultureller Treffpunkt“ erarbeitet. Das überzeugte schlussendlich den Fördergeber des Projektes „Soziale Stadt Gladbach und Westend“ als potentieller Quartierstreffpunkt. Als Ort, an dem Menschen miteinander in Austausch kommen und an dem sie lernen können. Aus 1300 Quadratmetern Publikumsfläche sind nun 3000 geworden und das ganze Haus wurde neu aufgestellt. Wir sind jetzt auf drei Etagen und neben der zeitgenössischen, technischen Umgestaltung ist es heutzutage auch sehr wichtig, dass die Bibliothek funktional und ästhetisch ein Wohlfühlort ist. Dafür wurde hier sowohl die Akustik umfassend berücksichtigt, als auch ein tolles Tageslichtkonzept umgesetzt. Insgesamt gibt es jetzt 500 Sitzgelegenheiten im gesamten Haus und durch neue Räumlichkeiten auch endlich die Möglichkeit, dass wir Veranstaltungen durchführen können.

HINDENBURGER: Welche Ziele und Visionen hatten Sie für die renovierte Bibliothek?

Brigitte Behrendt: Mir war es wichtig, einen offenen Zugang zu natürlich geprüften Informationen und Medien zu bieten und gleichzeitig Räume zu schaffen, in denen wir Vermittlungs- und Veranstaltungsarbeit leisten können. Wir wollen Informationen und Bildung vermitteln, aber auch den gesellschaftlichen Diskurs anregen.

HINDENBURGER: Wie hat sich das Nutzungsvolumen nach der Renovierung verändert? Wie ist die Bilanz nach einem halben Jahr?

Brigitte Behrendt: Die zusätzlichen Öffnungszeiten wurden sofort sehr gut angenommen. Ich sehe hier bis abends junge Leute sitzen, die lernen und arbeiten. Wenn ich die bisher geöffneten Monate ins Verhältnis setze zum „Vor-Coronajahr“ 2019, sehen wir jetzt schon mehr als 50 Prozent Steigerung bei den Besuchendenzahlen. Alleine in den ersten Monaten lassen sich so viele Neuanmeldungen verzeichnen wie im gesamten Jahr 2019, was mich natürlich sehr freut. Es gibt viele Menschen, die sich jetzt einen Bibliotheksausweis ausstellen lassen und wir spüren großes Interesse an Führungen, die wir regelmäßig anbieten. Sowohl Bildungseinrichtungen interessieren sich für die Zentralbibliothek Carl Brandts Haus, als auch Institutionen und freie Akteure, die anfragen, ob sie bei uns Veranstaltungen oder partizipative Formate stattfinden lassen können.

HINDENBURGER: Wie haben die Besucher auf die Renovierung reagiert? Gab es Feedback oder Anregungen von ihnen?

Brigitte Behrendt: Natürlich, die gibt es immer wieder. Was ich sagen kann ist, dass insbesondere die hellen und einladenden Räumlichkeiten und das Farbschema die Besuchenden überzeugen. Und nicht nur die Vielfältigkeit der Räume, sondern durchweg alle Generationen, egal ob Jung oder Alt, sind auch vom Konzept und den technischen Möglichkeiten begeistert.

HINDENBURGER: Welche Herausforderungen gab es während des Renovierungsprozesses und wie wurden sie bewältigt?

Brigitte Behrendt: Der Weg war insgesamt sehr lang. Wenn ich ehrlich bin, beschäftigt mich das Ganze schon länger als ein Jahrzehnt. In die Zeit des Umbaus fielen Corona und das Ahrhochwasser im Jahr 2021, welches leider auch Firmen betroffen hat, die hier am Bau tätig waren. Trotzdem ist es uns am Ende gelungen, im wesentlichen Zeitrahmen zu bleiben und die finanziellen Mittel einzuhalten.

HINDENBURGER: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft der Bibliothek, um sie weiterhin attraktiv und relevant zu halten? Gibt es besondere Veranstaltungen oder Projekte, die in der renovierten Bibliothek stattfinden werden?

Brigitte Behrendt: Wir sind gerade dabei, das Veranstaltungsprogramm für das nächste Jahr zu planen und werden auf jeden Fall wieder ein Ort sein, an dem mit Bildungs- und kulturellen Institutionen auch Fachtagungen stattfinden. Beispielweise ist der Medienfachtag für das nächste Jahr bereits geplant, an dem Lehrer und Schulen die Möglichkeiten digitaler Techniken kennenlernen können – Wir sind nämlich nicht nur Stadtbibliothek, sondern auch Medienzentrum. Außerdem möchten wir auch neue literarische Formate ausprobieren, die nochmal einen anderen Zugang ermöglichen (auch mit Akteuren hier aus der Stadt). So sind zum Beispiel auch Trickfilm- und Podcastprojekte für das nächste Jahr angedacht. Generell ist Medienarbeit für junge Leute immer ein sehr wichtiges Thema, dem wir uns widmen möchten. Aktuell sind wir dabei, ein umfassendes Gaming Konzept zu entwickeln. Auch das Thema Nachhaltigkeit soll weiter vorangetrieben und Bildungspartnerschaften mit den Schulen weiter ausgebaut werden. Daher findet natürlich auch der „Sommerleseclub“ wieder statt!

HINDENBURGER: Egal ob man also lesen, einen Podcast aufnehmen, musizieren, Videospiele testen, einem Vortrag folgen oder einfach nur in Ruhe einen Kaffee mit Aussicht genießen möchte – die neue Zentralbibliothek offenbart unzählige Möglichkeiten. All diese Möglichkeiten lassen sich übrigens auch bei einer Führung erkunden. Diese finden jeden Mittwoch um 19 Uhr und jeden Samstag um 10 Uhr statt.


Zentralbibliothek Carl Brandts Haus
Blücherstraße 6
41061 Mönchengladbach
Mo - Fr: 10 - 22 Uhr (10 - 19 Uhr mit Bibliothekspersonal)
Sa: 10 - 18 Uhr
So: 12 - 18 Uhr
Aussenrückgabe 24/7 geöffnet