Außenansicht des Van Dooren Außenansicht des Van Dooren
Foto: Myriam Topel
Man darf gespannt sein, wie sich das van Dooren am Schillerplatz nach dem Betreiberwechsel entwickelt.
01.01.2024
Gastro

„Schichtwechsel“ im van Dooren

Redaktion: Marc Thiele

Das beliebte Café Restaurant am Schillerplatz steht vor einem Wechsel, der nicht nur die Schichten betrifft. Inhaberin Kathrin Beltermann hat sich entschlossen, den Pachtvertrag nicht zu verlängern und sucht eine Nachfolge. Wir sprachen mit Ihr über Ihre Beweggründe und den Stand der Dinge.

Als Kathrin Beltermann und Sandra Züwerinck das Café Restaurant van Dooren am Schillerplatz 2020 wiedereröffneten, strotzten Sie nur so vor Energie und hatten große Pläne. Die Eröffnungsparty war kaum beendet, als Corona kam und den beiden Gastronominnen erst einmal einen großen Strich durch die Rechnung machte.

Am Ende der Pandemie hatte das van Dooren länger geschlossen, als es geöffnet war. Aufgeben aber kam für die beiden Unternehmerinnen damals nicht in Frage und so kämpften sie sich zusammen mit ihrem Team durch die Krise. Nach dem Ende der Pandemie wurde das Fahrwasser jedoch nicht wirklich ruhiger. Irgendwie brannte es an allen Ecken und Enden.

Es gibt seither große Probleme, Personal zu finden, die Wirtschaft taumelt seit Corona von einer Krise in die nächste und sorgt weiterhin für finanzielle Verunsicherung bei der Bevölkerung, was sich auch auf Kaufkraft und Konsumwillen auswirkt und auch die Gastronomie betrifft.

Ende 2022 entschloss sich Sandra Züwerinck zum Ausstieg aus dem gemeinsamen Traum und Kathrin Beltermann führte das van Dooren ab dem 01.01.2023 alleine.

Eine der ersten Entscheidungen der nunmehr alleinigen Betreiberin Kathrin Beltermann war es, sich auf das Tagesgeschäft mit Frühstück, Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen zu konzentrieren und fortan – bis auf vereinzelte Veranstaltungen wie die Lesershow mit Makim Pause und Marco Jonas Jahn oder den #meetupMG Stammtisch der WFMG – auf das Abendgeschäft zu verzichten. Hauptsächlich wegen Personalproblemen, aber wohl auch, weil es sich wirtschaftlich nicht wirklich rentierte. Zu hoch waren die Kosten des Wareneinsatzes und immer häufiger erschienen Gäste nicht, ohne ihre Reservierungen abzusagen.

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Gründe, das Handtuch zu werfen. Immer mehr staatliche Kontrollen und Regulierungen mit Nachweis- und Berichtszwang nehmen mehr und mehr Zeit in Anspruch. Auch die steigenden Kosten für Energie und die in Mönchengladbach nicht – mehr, wie in anderen Städten – ausgesetzten Gebühren für die Nutzung der Außengastronomie sind Herausforderungen. Selbst Großveranstaltungen wie der Greta-Markt oder das Weinfest auf dem Schillerplatz bewertet die Gastronomin aus finanzieller Sicht nicht positiv, denn die Kosten, die ihr für die Nutzung einer dem Anlass angemessenen Außengastronomie in Rechnung gestellt werden, machen den positiven Effekt der Mehreinnahmen zunichte.

Aufgegeben hätte Kathrin Beltermann aber wegen all diesen Gründen nicht, denn das van Dooren und ihr Team sind ihr seit dem Start 2020 ans Herz gewachsen. Trotzdem hat die Gastronomin nun doch den Entschluss gefasst aufzuhören. Nicht etwa aus wirtschaftlichen Gründen, wie sie im HINDENBURGER Redaktionsgespräch unterstreicht. „Das van Dooren steht wirtschaftlich sehr gut da und ist das erste Mal seit der Gründung dieses Jahr in der Gewinnzone“ betont Sie. Ihre Gründe sind privater Natur, man könnte auch sage: „Kathrin Beltermann gibt das van Dooren aus Liebe auf.“

Vor knapp zwei Jahren ist sie eine neue Beziehung eingegangen und hat mit ihrem neuen Partner und seinen Kindern quasi von heute auf morgen „eine Familie“ bekommen, der sie nun die Zeit widmen möchte, die alle verdienen. Als Gastronomin mit mehr als 250 Arbeitsstunden im Monat, wenig Freizeit, oft unplanbaren Arbeitszeiten und einem extrem hohen Stresslevel wohl ein unmögliches Unterfangen. Auch da sich ihre beruflichen Umstände bereits auf ihr Privatleben auswirkten, hat sie schon vor einigen Monaten den Entschluss gefasst, die Reißleine zu ziehen und den Pachtvertrag für das van Dooren nicht zu verlängern.

Zwar läuft dieser normalerweise erst Mitte 2025 aus, aber eigentlich möchte sie so schnell wie möglich einen Nachfolger finden. Ein Wunsch, den sie auch ihrem Verpächter, dem ehemaligen Zorbas-Inhaber Christos Koutroulis, mitteilte und dort auf offene Ohren und Verständnis stieß. Koutroulis und Beltermann haben ein gutes Verhältnis und wenn jemand den Wunsch der Gastronomin nachvollziehen kann, ist das wohl ihr Verpächter, der vor einigen Jahren sein Kultrestaurant Zorbas am Schillerplatz ebenfalls aus familiären Gründen abgegeben hatte. Auch ihr Team hat die Nachricht, die erst Mitte Dezember öffentlich wurde, verständnisvoll aufgenommen.

Offiziell gibt es noch niemanden, der das van Dooren übernimmt, zumindest ist noch nichts unterschrieben. Zwar gibt es Wunschkandidaten, die übrigens nicht aus Mönchengladbach kommen und erfahrene Vollgastronomen sind, aber auch wenn diese mit Kathrin Beltermann eigentlich schon einig sind, so liegt es doch nun an Verpächter Christos Koutroulis, zuzustimmen und das van Dooren in neue engagierte und erfahrene Hände zu übergeben.

Noch schließt das van Dooren nicht seine Türen und ist weiterhin zu den gewohnten Öffnungszeiten mit seinem kompletten Angebot für seine Gäste da. Sobald die Nachfolge geklärt und geregelt ist, werden wir sicher darüber berichten.