Evangelische Kirche Wickrathberg Evangelische Kirche Wickrathberg
Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
01.08.2023
Bauen + Wohnen

Dachdeckerarbeiten an evangelischer Kirche Wickrathberg können beginnen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz übergibt Fördervertrag

Für die Dachdeckerarbeiten am Turmhelm der evangelischen Kirche in Wickrathberg bei Mönchengladbach stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 15.000 Euro zur Verfügung. Den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag überbrachte Elisabeth Janssen, Ortskuratorin Düsseldorf der DSD am 24. Juli 2023, im Beisein von Nicole Beutgen-Kuttner von WestLotto, an Pfarrerin Esther Gommel- Packbier. Das Gotteshaus gehört zu den über 720 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Zusammen mit dem Pfarrhaus und dem ehemaligen Küsterhaus prägt das von einer Mauer umgebene Ensemble heute den historischen Siedlungskern von Wickrathberg. Die evangelische Kirche ist vermutlich die älteste Kirchengründung im Raum Mönchengladbach. Archäologische Grabungen haben auf einem prähistorischen Gräberfeld den Bau einer massiven Saalkirche aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts nachweisen können. In städtebaulich herausragender Lage wurde sie auf einem von Backsteinmauern abgefangenen Geländesporn über der Niersaue erbaut.

Die Kirche wird wegen ihrer abwechslungsreichen Baugeschichte und ihrer qualitätvollen Innenausstattung aus der Zeit des Rokoko um 1770 als Kleinod in der niederrheinischen Kirchbaukunst bezeichnet. Auf den Fundamenten des Vorgängerbaus erbaute man im frühen 13. Jahrhundert eine dreischiffige, flach gedeckte Basilika mit kreuzgratgewölbtem Chorgeviert und einem vorgesetzten Westturm. Von diesem staufischen Bau stammen die in Römertuff ausgeführten Teile des Hauptschiffes mit Rundbogenfriesen im Traufbereich und in der Ostfassade. Auch das mit römischen Ziegeln durchsetzte Bruchsteinmauerwerk des Westturmes stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert. Das Kirchenschiff und der Chor wurden im 15. Jahrhundert gewölbt. Der Chor erhielt sein spätgotisches Sterngewölbe.

Die zweigeschossige Orgelempore auf marmorierten Holzsäulen mit vergoldeten Rocailleschnitzereien, Prospekt, Kanzel, Patronatsloge und Presbyterbank sind vollständig erhalten.